Tag 12: Col de Turini - Nizza
- rad5123
- 25. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Aug. 2024
Das Gefühl heute Morgen ist anders als sonst. Die sportlichen Herausforderungen liegen hinter mir, in dieser Hinsicht bin ich zufrieden und entspannt. Aber ich werde aus der Abgeschiedenheit der Berge in eine laute, quirlige Welt wechseln. Vielleicht möchte ich das gar nicht, ich stelle fest, dass ich mir bei allem Zeit lasse.
Um halb 10 geht es los, es stehen 88 km und immer noch 1000 Höhenmeter auf dem Programm (irgendwie scheint flach bei mir nicht zu gehen). Gestern Abend habe ich mich noch entschieden, die Route de Grande Alpe für eine Weile zu verlassen und ein kleines Sträßchen westlicher zu nehmen, das erschien mir im Luftbild attraktiver. Zunächst geht es auf der Schattenseite des Bergrückens durch den Wald. Die Luft ist fantastisch frisch, aber schon mild, es riecht nach Morgenwald.

Dann geht es nach Osten in wieder tollen Serpentinen talwärts. Hier brennt die Sonne schon eine Weile, es riecht nach Nachmittagswald. Es blühen andere Blumen, viele Schmetterlinge sind unterwegs. Bei einem kurzen Stopp zum Genießen setzt sich einer auf meine Satteltasche.

Die Aussicht ist fantastisch, ich bin fast alleine. Die Stimmung ist so friedvoll, so berührend, ich rolle ganz langsam, um diese wunderbare Atmosphäre auch voll aufnehmen und genießen zu können.
Das Sträßchen schlängelt sich noch viele Kilometer durch den einsamen Wald, ich bin so erfüllt. Weit weg von der Hektik der Zivilisation, so schön! Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn jetzt ein einzelnes Haus auftauchen würde und zwar eine Bäckerei mit frischem Baguette 😀; die vielen Kilometer brauchen ihre Zeit, meldet mir mein Magen.

Irgendwann treffe am Col de Castillon auf die Hauptstraße von Sospel nach Menton und bin somit wieder auf der Route de Grande Alpe. Bevor es dann endgültig nur noch runter nach Menton zum offiziellen Ende der Route am Meer geht, lege ich in Castillon noch einen Stop ein. Süßes Bergdörfchen, keiner spricht was anderes als französisch, aber ich bekomme etwas zu essen. Dann verbleibt mir keine Ausrede mehr und kurz darauf stehe ich am Meer. Es ist ein tolles Gefühl! Fast 1200 km. Von Radolfzell ans Mittelmeer, entlang dem Kamm der Westalpen. Ohne Unfall, ohne Muskelkater, DANKE!

Das kleine Monaco sieht mittlerweile wie eine Großstadt aus. Aber der Block oben auf der Klippe ist beeindruckend.

Dies ist das Maybound Riviera Hotel, die Nacht kostet mindestens 2000 €. Aber der Typ von der Security jagt mich gleich wieder vom Hof, also werde ich dort nicht Mittagessen.

In La Turbie steht ein Rest eines Augustustempels. Er überragt den Kirchturm, man sieht ihn von weitem. Im Städtchen sind alle Brunnen trocken gelegt, aber es gibt einen Friedhof und dort gibt es einen Wasserhahn.

Es geht leicht bergab, die Aussicht ist fantastisch! Hier zum Beispiel auf Beaulieu und das Cap Ferrat.

Vom Mont Boron dann ein erster Blick auf Nizza. Ist die Stadt riesig!

Conny hat gemeint, ich solle hier absteigen, aber ich habe keinen Sponsor dafür gefunden.






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